Erschöpft kam Ron Berlinski zum Interview nach der ersten, rund 90-minütigen Trainingseinheit als Spieler von Rot-Weiss Essen im Stadion an der Hafenstraße. "Nach vier Wochen Urlaub die erste Einheit zu absolvieren, ist immer anstrengend. Aber es ist schön wieder auf dem Platz zu sein – gerade bei Rot-Weiss Essen", betont der Essener Neuzugang.
In der vergangenen Saison schnürte der 27-Jährige seine Schuhe für den Drittligisten SC Verl und erzielte in 24 Partien zehn Treffer, sieben davon in den letzten sieben Spielen. Mit seinen Leistungen und Toren trug er maßgeblich zum Klassenerhalt bei. Verl musste in der 3. Liga die Heimspiele in Lotte oder Paderborn austragen und hatte einen Zuschauerschnitt von 1.119. Bei RWE ist nun alles mehrere Nummern größer. Das weiß auch der Stürmer: "Mein erster Eindruck ist positiv, genau so habe ich es mir auch vorgestellt. Die Jungs sind sehr korrekt, in der Kabine herrscht ein gutes Klima. Der Verein hat eine super Infrastruktur. Es ist mal was anderes, bei so einem großen Verein zu spielen. Man fühlt sich direkt wohl."
Ich bin eher ein Malocher-Typ und schrecke nicht davor zurück, auf dem Platz mehr Meter zu machen. Das kommt hier wahrscheinlich auch gut an.
Ron Berlinski
Durch sein einjähriges Engagement bei den Ostwestfalen kennt der gebürtige Bochumer die Liga gut und weiß, worauf es für den Aufsteiger ankommt. "Die Liga ist sehr interessant, mit unfassbar starken Mannschaften. Es gibt Teams, die über die Physis kommen und dann Mannschaften, die spielerische Lösungen suchen. Dortmund II spielt beispielsweise guten Fußball. Man muss auf alles gefasst sein und erlebt zudem geile Stadien, wie die Bremer Brücke oder das Stadion an der Grünwalder Straße", berichtet Berlinski.
Erst im Sommer 2021 schaffte der 1,82-Meter-Mann mit dem Wechsel von Meinerzhagen nach Verl den Sprung in den Profifußball und war zuvor ein relativ unbeschriebenes Blatt. Was ist der 27-Jährige eigentlich für ein Spielertyp? Berlinski verrät: "Ich bin eher ein Malocher-Typ und schrecke nicht davor zurück, auf dem Platz mehr Meter zu machen. Das kommt hier wahrscheinlich auch gut an."
In den ersten Wochen unter dem neuen Trainer Christoph Dabrowski ist es für Berlinski wichtig, direkt Anschluss zu finden und sich als flexibel einsetzbarer Offensiv-Allrounder zu empfehlen. Am wohlsten fühlt sich der Teamplayer allerdings im Sturmzentrum: "Ich werde jeden Tag hart arbeiten und kann nur das beeinflussen, was ich selbst mache. Das ist die Trainingsleistung. Natürlich ist mein persönliches Ziel, jedes Spiel von Anfang an zu spielen. Ich bin Fußballer durch und durch. Jeder, der sagt, dass er sich freiwillig auf die Bank setzt, lügt. Ich möchte der Mannschaft helfen, an die Leistungen der letzten Saison anknüpfen und mich weiter verbessern."